Sunlus S9 Plus im Langzeittest

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Vor einigen Monaten zog der fünfte 3D Drucker bei mir ein.
Es handelte sich um den Sunlu S9+.

Auch bei diesem Modell handelt es sich um einen Bettschubser.
Mit einem Buildvolume von 310 x 310 x 400 mm gehört er zu den größeren Modellen.
Eine flexible Druckoberfläche, Filamentsensor und Bedlevel-Sensor (BL-Touch) sind für einen Drucker aus 2022 ein Muss. Ein schönes Detail ist die am HotEnd angebrachte LED, welche während des Drucks diesen beleuchtet und somit die Beurteilung der ersten Schicht vereinfacht.
Das Alleinstellungsmerkmal ist daher der integrierte Filamenttrockner.
Dieser ist abgewandelt der Sunlu Trockner der ersten Generation.
Er wird mit einem gesonderten Kabel an den Drucker angeschlossen.
Die Steuerung und jegliche Anzeige übernimmt dann der Drucker. Auch die Stromversorgung läuft über diesen.
Man spart sich bei diesem Paket also eine Steckdose.

Der Filamentdrucker ist passend für alle handelsüblichen 1kg Filamenspulen. Bei kleineren Spulen, wie der beigelegten 250g Spoole ist der Abstand der Auflagerollen im Trockner zu groß.

Da der Drucker aber auch eine Halterung, an der die Spoole aufgehangen wird, verfügt, ist der Spoolenwahl keine Grenze gesetzt.

Sunlu S9+ Filamenttrockner

Der Rest des Druckers ist wenig spektakulär.
Der Extruder ist aus Metall und der Filamentsensor schlägt auch an, wenn es zu einer Verstopfung kommt. Hier wird einfach abgeglichen ob laut Gcode Filament gefördert werden soll und ob sich dieses durch den Sensor bewegt oder still steht.
Das Hotend ist wie üblich in dieser Preisklasse nicht Full-Metal und ein Bowdensetup (kein Direct-Drive).

Die TMC2208 Treiber erlauben ein wirklich leises Druckerlebnis. Es sind nur die Lüfter zu hören.

Die Testdrucke überzeugten mich.

Besonders positiv aufgefallen ist mir, dass Sunlu auf Marlin setzt und die Software auf Ihrer Website zum Download zur Verfügung stellt. Hier wäre noch schön gewesen hätte man die Option „Host Action Commands“ direkt aktiviert.

Leider wird nur für Mac und Windows eine angepasste Cura Version mitgeliefert und kein Profil im offiziellen Cura angeboten. Das Ender 3 Pro Profil hat mir hier aber gute Dienste geleistet. Buildvolume musste entsprechend angepasst werden.

Der Aufbau war super easy. Der Drucker ist zum Großteil bereits vormontiert. Es musste nur die obere Hälfte mit der unteren verbunden werden und die Stabilierungsstreben angepasst werden.
Das benötigte Werkzeug lag komplett bei.

Der erste Druck lief also schon nach wenigen Minuten.

Sollte man den Drucker anpassen wollen, durch zB hinzufügen eines Raspberry Pis für zB Octoprint oder LEDs ist dies durch eine Klappe oben am Gehäuse einfach möglich. Hinter dieser Klappe verstecken sich die Anschlüsse des Netzteils.

Die Position des Netzteils bringt aber auch einen Nachteil mit sich. Der Powerbutton befindet sich unterm Druckbett und ist damit im Fehlerfall nicht offensichtlich erreichbar. Durch die hohen Füße kann der Button aber auch von der Seite erreicht werden.

Ich bin nach nun 7 Monaten sehr zufrieden mit dem Drucker.
Durch die flexible Buildplate ist er mein Go-to-drucker geworden.
Bisher passte alles was ich drucken wollte ins Buildvolume und die Qualität der Drucke überzeugt.
Der Filamenttrockner tut zuverlässig seinen Job und lässt mich vor und während des Drucks das Filament trocken halten.